Scrum trifft durchaus eine ganze Reihe von Aussagen von Skalierung von Projekten und gibt uns einige Regeln an die Hand, wie wir die Arbeit im Team organisieren, zur Einbindung des Entwicklungsteams in eine unternehmensweite Projektmanagementstruktur schweigt es sich jeoch weitestgehend aus. Für Scrum ist der Product Owner die Schnittstelle nach außen. Die meisten Unternehmen sind jedoch hoch komplexe Strukturen, in denen das Entwicklungsteam mit seinem Scrum Master und seinem Product Owner nur ein kleines Stück des Kuchens ausmachen. Darum herum befindet sich oftmals ein ganz anderes Projektmanagementsystem: Prince2 (Projects in controlled Environments).
Passt das zusammen?
Grundsätzlich sogar sehr gut. Wo Prince2 aufhört, beginnt Scrum. Ein Grundprinzip von Prince2 liegt im Vorgehen in Phasen, die sich gut mit den Sprints in Scrum kombinieren lassen. Wobei eine Prince2-Phase im allgemein deutlich umfangreicher und damit auch länger als ein Scrum-Sprint ist. Ein Sprint von 2 Wochen entspricht eher einem Prince2-Arbeitspaket. Schon die Grundprinzipien beider Systeme ergänzen sich jedoch: Prince2 definiert die Anforderungen an ein Projekt, kümmert sich aber nicht darum, wie diese konkret umgesetzt werden. Dazu gibt es die Rolle des Projektmanagers, der einen klaren Auftrag mit einem definierten Handlungsspielraum erhält.
Und genau an dieser Stelle beginnt Scrum. Der Projektmanager aus Prince2 ist gleichzeitig auch Product Owner im Scrum Team. So vermeiden wir Übergabeverluste und Missverständnisse. Er ist für die Ergebnisse verantwortlich und darf das Team (nach Prince2) nach eigenen Ermessen führen. Das kann auch bedeuten, dass sich das Team nach Scrum selbst organisiert.
Durch diese Verbindung erhält das Projekt den organisierten Bezug zur Außenwelt. Der Product Owner übernimmt neben seiner klassischen Rolle im Scrum Team auch die Kommunikation mit den anderen Management-Ebenen, kümmert sich um das Tagesgeschäft und hat ein Auge auf Parameter (Kosten, Risiken, Qualität), während sich das Entwicklungsteam ausschließlich um das Projekt selbst kümmert. Das Bindeglied Product Owner sorgt dabei für eine effektive Kommunikation zwischen Lenkungsebene im Senior Management und Produktionsebene im Entwicklungsteam.
Je komplexer und größer das Projekt ist, desto schwieriger wird die Rolle des Product Owners als Projektmanager nach Prince2. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, eine weitere Steuerungsebene einzuführen. Ich empfehle dabei, den Projektmanager in Prince2 zum Verantwortlichen für mehrere Scrum Teams mit eigenen Product Ownern zu machen, die dann vom Projektmanager ihre Anforderungen erhalten. So erhalten wir das Prinzip, dass bei einer Person die Fäden zusammenlaufen und dass diese eine Person der Ansprechpartner für die darüberliegenden Lenkungsebenen ist.
