pwr-buttonEine Software, wie z.B. Agilo, kann uns im Agilen Vorgehen in der Entwicklung einige Aufgaben abnehmen. Wir finden automatische Auswertungen und zahlreiche Assistenten. Durch einen effizienten Einsatz und geübten Umgang sparen wir Zeit. Zusätzlich begrüßen Entwickler es, wenn alles in digitaler Form vorliegt und man bequem von seinem Arbeitsplatz aus Einsicht in alle Vorgänge nehmen kann. Prinzipiell ist das ein großer Vorteil, dennoch rate ich dringend dazu, nicht auf ein analoges Product Backlog (oder Sprint Backlog) im Sichtbereich des Teams zu verzichten, in dem wir Karten aufhängen, die wir verschieben und markieren können.

Selbstverständlich bedeutet das einen Mehraufwand bei der Verwaltung. Wir müssen nicht nur unsere Software mit Daten füttern, sondern auch Storykarten schreiben. Vordergründig betrachtet widerspricht das dem eisernen Grundsatz in der Softwareentwicklung, keine Arbeitsschritte doppelt vorzunehmen. Trotzdem empfehle ich eine Kombination aus Software und offen aushängenden Karten.

Innerhalb einer Software sind wir nicht begrenzt. Wir können die Userstorys sehr fein ausformulieren und die Abnahmekriterien sehr detailliert aufführen. Zusätzlich haben wir die Möglichkeit, einzelnen Storys oder Aufgaben auch Dateien zuzuordnen. So kann es sinnvoll sein, Wireframes oder die Zusammenfassung einer vorhergegangenen Besprechung anzuhängen. Die ausgehängten Karten können dann knapper formuliert werden und tragen einen Verweis auf die detaillierte Beschreibung im System.

Das Sprint Backlog sichtbar im Teambereich ständig vor Augen zu haben bringt einige Vorteile mit sich. So können wir beim Daily Scrum stets direkt Bezug auf einzelne Storys nehmen und haben immer den Fortschritt des Projekts sichtbar vor Augen. Kommt die Geschäftsleitung auf einen kurzen Besuch vorbei, können wir anhand des Backlogs in wenigen Worten den Stand der Dinge deutlich machen, ohne sich zusammen vor einen Rechner setzen zu müssen. Dabei kann man schnell einen Entwickler hinzuziehen, der vielleicht Details erleutert. Wollen wir uns nur kurz besprechen, müssen wir nicht extra den Konferenzraum in Beschlag nehmen und den Beamer nutzen, damit wir überhaupt sehen, worüber wir gerade sprechen.

Alles ausschließlich auf Storykarten an die Wand zu hängen halte ich ebenfalls für ein nicht wirklich vorteilhaftes Vorgehen. Selbstverständlich ist es nicht schwierig, Auswertungen auch von Hand zu machen und einen Burndown-Chart zu zeichnen, doch Karteikarten sind zu limitiert. Sie zwingen uns zwar dazu, uns kurz zu fassen, was im Prinzip durchaus richtig ist, doch viele Aufgaben benötigen weitere Erläuterungen, und da stoßen wir mit Karten schnell an unsere Grenzen.

Ich empfehle daher, die detaillierte Planung innerhalb der Software vorzunehmen und das sichtbare analoge Product Backlog knapp und übersichtlich zu halten.

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